2022
Das Gläserne Labor auf dem Campus Berlin-Buch bietet einen neuen Schülerkurs an, der am Beispiel einer seltenen Erbkrankheit einen praktischen Einstieg in gängige molekularbiologische Labormethoden wie PCR und Gelelektrophorese gibt. Fast nebenbei werden die theoretischen Grundlagen aus der Schule zu Arten und Auswirkungen von Mutationen sowie Stammbaumanalyse wiederholt.
Die Erbkrankheit, die untersucht wird, ist die Kinderdemenz NCL (Neuronale Ceroid Lipofuszinose). Bei NCL-Patienten kommt es durch eine Mutation zu krankhaften Protein- und Lipidablagerungen in den Zellen. Es folgt ein massives Absterben von Nervenzellen. Die Ursache für die juvenile NCL (auch CLN3 genannt) ist meist eine Deletion im CLN3-Gen auf Chromosom 16.
Im Schülerkurs wird die Weitervererbung dieser Krankheit bei einer betroffenen Familie nachgestellt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten (fiktive) Speichelproben von verschiedenen Familienmitgliedern, isolieren die DNA aus diesen Proben und weisen mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) die Mutation im CLN3-Gen nach. Eine Gelelektrophorese im Anschluss an die PCR gibt Auskunft, welche Familienmitglieder betroffen sind. Die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer lernen den Unterschied zwischen heterozygot und homozygot kennen und erfahren, was dies für den jeweiligen Träger und den Ausbruch der Erkrankung bedeutet.
Die Experimente des Kurses werden von den Schülerinnen und Schülern in Zweiergruppen selbstständig durchgeführt.
Der Kurs eignet sich für Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse.
Das neue Kursangebot ist dank der Förderung der Hamburger NCL-Stiftung und der Berliner Sparkassenstiftung Medizin für alle Termine im laufenden Jahr kostenfrei.
Foto: Peter Himsel