2020
Interview zum neuen Bildungs- und Kulturzentrum in Buch mit Dr. Manuel Seitenbecher, Leiter des Amtes für Weiterbildung und Kultur in Pankow
In diesem Jahr soll der Bau des Bildungs- und Kulturzentrums (BIZ) in Buch beginnen. Welche Bedeutung hat es?
Das BIZ ist ein wichtiger Teil der Gesamtplanung für Buch und wird überregional Maßstäbe setzen. Es integriert erstmals alle bezirklichen Bildungsbereiche an einem Standort. Dies bedeutet eine neue Qualität an Bildung und Kultur. Aktuell gibt es in Buch nur die Bibliothek und die Musikschule in kleinem Maße sowie einzelne andere Angebote. Wir bringen Volkshochschule (VHS), Musikschule, Bibliothek, Veranstaltungen des Museums Pankow und den Grundschulbereich des Gläsernen Labors in einem Haus zusammen, das ist in Berlin ein Novum. In dem Maße, wie Buch wächst und neue Schulen entstehen, gewinnt das BIZ auch als außerschulischer Lernort an Bedeutung. Experimentier- und Kunstwerkstätten, Leseförderung – all das können wir hier anbieten.
Welche Vorzüge weist der Entwurf des BIZ auf, der nun gebaut wird?
Wir sind sehr glücklich mit dem Entwurf. Was wir fachlich, räumlich und funktional erwarten, ist in diesem Haus im Prinzip eins zu eins abgebildet, das erleben wir jetzt in der Vorplanung. Das Gebäude ermöglicht die Mischung aus Funktionalität und Verzahnung der verschiedenen Angebote und Fachbereiche, die wir anstreben. Es hat attraktive Außenflächen, die ein wesentlicher Teil des Nutzungskonzepts sind und unter anderem ein kleines Amphitheater umfassen. In einem großen Foyer soll die Gesamtheit der Angebote auf einen Blick ersichtlich sein. Am Empfang, wo Mitarbeiter aus allen Fachbereichen arbeiten werden, kann man sich zentral anmelden, ob für die Musikschule, die VHS oder für die Bibliothek. Außerdem wird es Ausstellungen und Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen geben.
Wie weit sind die Planungen für die Nutzungen bereits gediehen?
Die Vorplanungsuntersuchung für das Gebäude wird in Kürze abgeschlossen sein. Bei der inhaltlichen Nutzung wird sich das, was wir hier im Bezirk tagtäglich in all den anderen Einrichtungen anbieten, widerspiegeln. Wie wir vor Ort dann ganz konkret zusammenarbeiten, wird ein großes Team aller Beteiligten ab 2021 in den Folgejahren gemeinsam entwickeln, schrittweise auch unter Einbeziehung der Öffentlichkeit. Bis zur geplanten Eröffnung 2025 ist dafür noch ausreichend Zeit.
Welche neue räumliche Qualität wird das BIZ haben?
Bereiche können ineinander übergehen und Funktionen teilen. Herzstück sind zwei Räume, die sich zu einem großen multi-funktionalen Veranstaltungsraum verbinden lassen. Weitere Räume sollen auch Bucher Vereinen oder Bürgern zur Verfügung stehen. Im Eingangsbereich wird ein Café die gastronomische Versorgung sicherstellen. Eltern, die die Bibliothek, die VHS oder andere Kurse besuchen wollen, können von zwei Kinderbetreuungsräumen profitieren. Diese Neuerung ist uns sehr wichtig. Den Zugang zur Bibliothek wollen wir auch abends und sonntags ermöglichen, wenn kein Personal vor Ort ist. Dafür wird es einen zweiten, separaten Eingang geben, der sich mit Leseausweis und Chip-Code öffnen lässt. Man kann Medien nutzen, ausleihen und in der Bibliothek arbeiten.
Welche Ideen bestehen für übergreifende Inhalte mit dem Gläsernen Labor?
Das Gläserne Labor ist im Bereich der MINT-Schulfächer sehr aktiv und für uns äußerst attraktiv. Es kooperiert schon länger mit der Bibliothek, so auch in diesem Sommer mit verschiedenen Kursen, Experimentier- und Robotik-Workshops. Das wollen wir weiter ausbauen. Im BIZ sind Bibliothek und Schülerlabor räumlich nur wenig abgegrenzt – ein Übergangsraum dient der Präsentation von Kursergebnissen. Als inhaltliche Verzahnung wäre denkbar, MINT-Themen im Bereich Kunst aufzugreifen oder Umweltthemen mit Urban-Gardening-Projekten zu verknüpfen. Da gibt es viele spannende Ideen.
Ende September gibt es eine Vorschau auf das BIZ – was ist geplant?
Wir wollen eine kleine Aktionswoche in der Bibliothek veranstalten, in der sich jeder Bereich an einem Tag mit einer Veranstaltung oder Mitmachstationen präsentiert. Zum Ende der Woche, am 1. Oktober 2020, findet auch ein Bucher Bürgerforum zum BIZ statt.
Interview: Christine Minkewitz / CBB
Das Interview erschien zuerst im Standortjournal buchinside.
Abb.: Bewerbergemeinschaft: Architektur: karlundp Architekten, München Landschaftsarchitektur: TOPOS - Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung, Berlin